Automobilindustrie Thailand: Vorstoß zum Zentrum der EV-Mobilität
In den nächsten fünf Jahren rechnet das BOI in Thailand mit einem Investitionsvolumen von mehr als 5,5 Mrd. USD für Elektrofahrzeuge (EV) und EV-bezogene Investitionen. Dafür werden auch die Einfuhrzölle und Verbrauchssteuern erheblich gesenkt. Die Automobilindustrie in Thailand wird damit ihre führende Rolle im asiatisch-pazifischen Raum weiter ausbauen. Den Fahrzeugherstellern, besonders aber auch den Zulieferanten bieten sich große Chancen in einem florierenden Produktionsmarkt.
Thailand ist ambitioniert, Südostasiens Drehscheibe für die Herstellung von Elektrofahrzeugen zu werden. Die Produktion soll mehr als eine halbe Million Einheiten pro Jahr erreichen, die mit Elektrofahrzeugen ausgestattet sind.
Das Thai Board of Investment (BOI), zuständig für die Förderung ausländischer Investitionen in Thailand, hat seit dem ersten Förderpaket für Elektrofahrzeuge im Jahr 2018 mehr als 24 Projekte von Automobilherstellern für die Produktion von Elektrofahrzeugen aller Art, wie z. B. batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und Hybridelektrofahrzeuge, im Lande bewilligt.
Im vergangenen Jahr formulierte die neue Regierung das nationale Ziel, zum regionalen Produktionszentrum für Elektrofahrzeuge zu werden. In den nächsten fünf Jahren erwartet das BOI-Thai, für alle EV- und EV-bezogenen Investitionen in Thailand mehr als 200 Milliarden THB (5,5 Milliarden USD) zu erreichen.
Investitionshilfen plus Reduzierung von Konsumsteuern und Zöllen
In unserem letzten Blog haben wir bereits das neue Anreizpaket der thailändischen Regierung vorgestellt, so die gesonderte Förderung für Joint Ventures zwischen Thai und ausländischen Zulieferanten. Zudem senkte Thailand die Konsumsteuer für fas alle EV-Fahrzeuge von 8 Prozent auf nur noch 2 Prozent. Die Einfuhrzölle für EV-Fahrzeuge wurden um bis zu 40 Prozent gesenkt.
Laut dem Generalsekretär des thailändischen BOI in Thailand das erste Land in der Region, das solch tiefgreifende Maßnahmen zur Förderung der Elektroautoindustrie ankündigt.
Neben kompletten Fahrzeugen sollen auch die wichtigsten Zulieferteile in Thailand hergestellt werden. Bei dem derzeitigen Wachstumstempo wird Thailand in der Lage sein, sich die Rolle des Produktionszentrums für Elektrofahrzeuge in ASEAN zu sichern.
Einer der weltweit größten Anbieter von Elektrofahrzeugen, das chinesische Unternehmen BYD, errichtete sein erstes Werk in Thailand, das bereits Anfang Juli 2024 eröffnet wurde. Das Management von BYD entschied sich für Thailand auch mit strategisch-politischen Argumenten: „Thailand bietet trotz der Existenz politischer Oppositionsparteien hohe Stabilität, so dass unsere Investitionen als sicher gelten und man in sie vertrauen kann.“
Förderung von Hybridfahrtzeugen
Das thailändische BOI hat zudem auch spezielle Investitionsanreize für Hersteller von Hybridfahrzeugen eingeführt. So soll die Verbrauchssteuer für Hybridfahrzeuge von 2028 bis 2032 gesenkt werden. Die Hersteller von Hybridfahrzeugen müssen in den nächsten vier Jahren allerdings mindestens 3 Milliarden Baht (> 100 Mio. USD) investieren, um sicher zu stellen, dass ihre Kunden von den reduzierten Verbrauchssteuern profitieren können.
Auch die Hersteller von Autoteilen können von Thailand als aufstrebendem Produktionsstandort für E-Fahrzeuge profitieren, wenn sie wettbewerbsfähige Qualität liefern können.
Verbilligte Lieferdienste
Die Regierung ermutigt zudem ihre Bürger, auf umweltfreundliche Fahrzeuge umzusteigen.
Durch den Umstieg auf ein E-Fahrzeug profitieren die Verbraucher sowohl von der staatlichen Subventionierung als auch von direkten Kosteneinsparungen durch geringeren Stromverbrauch.
So bieten zahlreiche Unternehmen und selbständige Kuriere Lebensmittellieferungen und App-Fahrdienste mit Motorrädern an. Dabei müssen die Fahrer heure 300 bis 500 THB für eine Tankfüllung bezahlen. Doch der Strom für die gleiche Strecke mit einem E-Motorrad würde nicht einmal 100 THB kosten.